Steinbach verpasst FSV Frankfurt eine herbe sportliche Schelle

Es war ein denkwürdiges Pokalspiel, dass sich an einem durchaus milden Mittwochabend im SIBRE-Sportzentrum in Haiger abspielte. Der TSV Steinbach fegte den Drittligisten FSV Frankfurt im Viertelfinale des Hessenpokals mit 5:0 vom Feld.
Die Vorzeichen waren zwar ob der formstarken Gastgeber nicht überdeutlich abgesteckt, aber der Klassenunterschied auf dem Papier war nicht wegzudiskutieren. Dennoch lieferte der TSV Steinbach nach gemächlichen Anfangsminuten über die komplette Spielzeit eine rundum abgeklärte Vorstellung.
Vor allem im Umschaltspiel verdiente sich die Mannschaft von Matthias Mink ihre Sporen und schalte nach Ballgewinn in den “Speedy-Gonzales-Modus“. In der 7. Minute krähte dann auch erstmals der Hahn des Torarlarms.
Langer Ball, Kopfballverlängerung und Patrick Dulleck vollstreckte aus knapp 17 Metern knochentrocken in die linke Ecke. Die erst Euphorie hatte sich kaum gelegt, da stand das Stadion erneut Kopf.
Nachdem Torschütze Dulleck einen schwer einzuschätzenden Flugball technisch hochwertig annahm, schickte er Sargis Adamyan auf die Reise, der über rechts in den Strafraum eindrang, aber das Auge für den völlig blanken Maurice Müller hatte, der in der Mitte nur noch in das leere Tor einschieben musste (13.).
Offensivbemühungen der Gäste aus Frankfurt genossen Seltenheitswert. Ideenlos, mutlos und phasenweise kraftlos wirkte der FSV. Der Distanzschuss von Marc Heitmeier, der zentral in den Armen von Frederic Löhe landete, war nicht mal ein kleines Strohfeuer, während Maurice Müller in der 45. Spielminute noch knapp rechts verzog.
Kurz nach dem Wiederanpfiff ließ der bärenstarke TSV schon fast den finalen Knockout folgen. Nikola Trkulja behauptete den Ball halblinks am Strafraum und passte den idealen Augenblick ab, um die Pille auf den startenden Sasa Strujic durchzustecken. Die Hereingabe grätschte Sargis Adamyan in die lange Ecke (49.).
Der Widerstand des Zweitliga-Absteigers schien gebrochen, mit Hacke, Spitze, eins, zwei drei, führten die Hausherren den klassenhöheren Konkurrenten phasenweise vor. Zu zwei dicken Torchancen kamen die Mannen von Roland Vrabec dann aber doch.
In der 54. Minute war Keeper Löhe bereits geschlagen, der Ball tänzelte allerdings vom rechten Innenpfosten auf der Torlinie entlang, wenig später parierte der TSV-Torhüter dann einen wuchtigen Kopfball des eingewechselten Ranisav Jovanovic mit beiden Fäusten.
Kurze Zeit später jubelte aber wieder der mehrheitlich mit Steinbach sympathisierende Teil der 1859 Zuschauer. Nach Ballgewinn ging es wieder blitzschnell, Timo Kunerts halbhohe Flanke in den Laufweg von Adamyan vollendete der armenische Nationalspieler direkt in die rechte Ecke (65.).
Weil beim Heimteam gefühlt fast alles klappte, belohnte sich dann auch der erneut stark aufgelegte Patrick Dulleck mit seinem zweiten Streich (84.) im Eins gegen Eins mit Schlussmann Jannis Pellowski. Sehenswert war dabei vor allen Dingen die Vorarbeit, ein No-Look Chip von Trkulja.
Schlussendlich hatte der frisch gebackene Zweitliga-Referee Christof Günsch, der mit seinem Gespann in vielen Situationen richtig lag, ein Einsehen und beendete den blutleeren Auftritt des Drittligisten und gleichzeitig einen glanzvollen Abend des ambitionierten Regionalligisten ohne Nachspielzeit.
Im Halbfinale trifft der TSV Steinbach dann im Frühjahr 2017 auf den SV Wehen-Wiesbaden.
Aufstellung TSV: Löhe, Kunert, Herzig, Reith, Strujic, Marquet, Bisanovic (68. Schuster), Trkulja, Dulleck (85. Nagel), Müller, Adamyan (66. Kranitz)
Tore: 1:0 Dulleck (7.), 2:0 Müller (13.), 3:0 Adamyan (49.), 4:0 Adamyan (65.), 5:0 Dulleck (83.)
Schiedsrichter: Christof Günsch, Patrick Haustein und Marius Ulbrich
Zuschauer: 1859