Leistungssteigerung zahlt sich nicht aus

Es war angerichtet für ein Handballfest in der Kreuztaler Stählerwiese. Karnevalsstimmung und Kölsche Lieder vor dem Anpfiff. Neues Spiel, neues Glück. Doch auch im dritten Aufeinandertreffen mit der Zweitliga-Spitze hatte der TuS Ferndorf am Ende das Nachsehen. Mit 24:27 (9:10) verloren die Nordsiegeländer nach tollem Kampf gegen Spitzenreiter TuS N-Lübbecke.
Nach der schwachen Vorstellung eine Woche zuvor gegen die SG BBM Bietigheim, die höchst unglückliche Niederlage in Hüttenberg hatte sich der TuS einiges vorgenommen gegen die Ostwestfalen. „Phasenweise haben wir weltklasse gespielt“, geriet Trainer Michael Lerscht nach der Partie ins regelrecht ins Schwärmen. „Aber wenn du gegen einen Spitzenreiter punkten willst, musst du eine komplette Leistung bringen.“ Übersetzt heißt das: Die vielen kleinen Fehler, technische Ungereimtheiten – all dies nutzt ein Gegner wie es Nettelstedt-Lübbecke ist, der Erstklassiges im Kader hat, eiskalt aus.
Heilfroh bin ich, dass wir dieses Hammerprogramm jetzt hinter uns haben“, weiß der Trainer, dass jetzt auch wieder andere Gegner kommen. Der TuS muss sich nach diesen Niederlagen an die Aufholjagd machen, denn immerhin fehlen zum rettenden Ufer vier Punkte.
Am Ende gab es für den TuS dennoch verdienten Applaus von den Rängen. Denn die Gastgeber legten eine starke Anfangsphase hin aber scheiterten in aussichtsreichen Situationen am starken Nettelstedter Torhüter Peter Tatai. Im Wirbel der ersten 20 Minuten bekam der jedoch die Bälle um die Ohren geschossen. Und als Miroslav Volentics in der 18. Minute den Gegenstoß-Treffer zum 8:3 erzielte, kochte es unter dem Dach.
„Da mussten wir uns ins Spiel zurückbeißen“, atmete Lübbeckes Coach Aaron Ziercke hörbar auf, der glücklich war, dass „wir ab der 50. Minute das Spiel im Griff hatten.“ Spät, aber für den Spitzenreiter eben nicht zu spät.
Nach dem Fünf-Tore-Rückstand profitierten die Gäste von eben diesen Unkonzentriertheiten und Abspielfehlern der Ferndorfer. Innerhalb von elf Minuten war der Vorsprung dahin, legte der Tabellenführer einen 10:9-Pausen-Vorsprung hin. Und drei Minuten nach dem Wechsel hatte sich der Rückstand der Lerscht-Mannen auf vier Treffer ausgedehnt (11:15). „Da haben wir einfach zu viele, einfache Tore bekommen“, ärgert sich Julian Schneider.
Der starke Rechtsaußen Miroslav Volentics (58.) und zuvor auch schon Patrick Bettig (54.) schürten die Stimmung in der Halle, als es in der Schlussphase doch noch einmal eng wurde. 22:24 und 23:25 hieß plötzlich, der TuS war dran. Die Zeitstrafe gegen Daniel Mestrum nach dem Volentics-Treffer nutzte der Tabellenführer dann zu zwei Treffern und setzte sich entscheidend ab.
TuS Ferndorf: Rottschäfer, Keuper; Stojcevski (3), Lucas Schneider (3), Celestin (1),Neuteboom (1), Heyme (3), Volentics (10/4), J. Schneider (1), Kastening, Mestrum, Brauer, John, Bettig (2), Sartisson.
TuS Nettelstedt/Minden: Blaziko, Tatai; Genz (4), Kaleb (5), Bechtloff (2), Grabarczyk, Gierak, Tauabo (5), Gruska, Tobrügge (2), Zettermann, Koloper, Hövels (1), Remer (8/4).
Schiedsrichter: Kilp/Maier (Steinbach).
Zuschauer: 1015.